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Das Pedal und seine Wirkung
Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,
Wir kennen die Pedale vom Auto wahrscheinlich besser als die am Klavier oder Flügel. Das liegt auch daran, dass wir in der Fahrschule oftmals besser auf den Gebrauch hingewiesen werden, als bei Klavierstunden, wo die Nutzung und die Wirkung des Pedals oftmals nur auf das An und Aus beschränkt wird und das linke Pedal oftmals ganz ausgelassen wird bei Erklärungen.
Das liegt natürlich auch daran, dass Klaviere für die heimischen vier Wände oftmals das mittlere Pedal für eine andere Wirkung als am Flügel ausgerichtet sind. Das mittlere Pedal ist hier meist als Moderator-Pedal ausgeführt, um die Lautstärke mittels einer zwischen Hammer und Saite geführten Filzleiste zu senken. Dennoch: Wir sollten wissen, dass es viele Pedalwirkungen gibt, das Pedal auch auf den individuellen Gebrauch vom Klaviertechniker eingestellt werden kann. Das rechte Pedal, das die Dämpfungswirkung aufhebt und die Saiten frei ausklingen lässt, kann nicht nur durchgetreten werden, sondern auch halb getreten sein, so dass die Dämpfer immer noch ein wenig nach dem Anschlagen der Tasten die Saiten erreichen und sie ein wenig abdämpfen. Dadurch entsteht ein ganz besonderer Klang.
Man kann das Pedal auch wie beim Staccato-Spiel schnell viele Male nacheinander treten, so dass die Dämpfung immer wieder geschlossen und aufgehoben wird, so dass ein mittlerer Effekt entsteht. Dafür allerdings muss das Pedal sehr präzise eingestellt sein. Und das gilt auch für die beste Wirkung des linken Pedal, das als „Una Corda“-Pedal in die Geschichte eingegangen ist. Denn hiermit wird beim Flügel die gesamte Mechanik so verschoben, dass nur eine bzw. zwei Saiten der Saitenchöre (also der Saiten eines Tons) angeschlagen werden.
In früheren Zeiten war es nur eine Saite, so dass Una Corda (eine Saite) als Bezeichnung richtig ist. Bei Klavieren allerdings wird die Mechanik nur näher an die Saiten gebracht, so dass man beim Anschlagen nicht so viel Druck auf die Saiten ausüben kann, da der Weg kürzer ist. Es wird jedem klar sein, dass dieses Pedal sehr genau eingestellt werden muss (besonders beim Flügel), um die richtige Wirkung zu erzielen, denn auch bei halb getretenem Una-Corda-Pedal kann man einen besonderes Klangeffekt und eine besondere Klangfarbe erzielen. Darauf sollte man – neben allen anderen Besonderheiten beim Kauf eines Instruments – in jedem Fall achten und sich nicht sagen, dass man die Pedale ohnehin nicht oft einsetzt.
Carsten Dürer
Chefredakteur PIANONews