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Die Filze
Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,
natürlich werden Filze heutzutage in fast allen technischen Bereichen und als Textilien verwendet. Aber gerade im Klavier- und Flügelbau nehmen sie eines der wichtigsten Elemente neben dem Holz und dem Metall ein. Sicherlich haben Sie schon einmal in Ihr Instrument genauer hineingeschaut. Allerorten sehen sie bunt eingefärbte Filze sowie die weißen für die Hammerköpfe. Natürlich sind genau dort, bei den Hammerköpfen, die Filze am wichtigsten.
Genau dort ist die hochwertige Filzverarbeitung für den Klang zuständig, denn zu harte Filze erzeugen einen fast metallischen Klang, zu weiche einen unklaren Ton. Aber die Filze, die Sie direkt im Instrument sehen, sind nur ein Teil des gesamten Filzeinsatzes im Instrument. Denn beispielsweise werden die Tasten mittels einer Aufnahmestange an ihrer Position gehalten. Damit das Tastenholz aber auf dieser Metallaufnahme keine Geräusche verursacht, hat man in das Loch der Tasten zwei kleine Filzstreifen integriert. Sind diese beschädigt, bemerkt man dies beispielsweise leicht daran, dass man die Tasten ein wenig nach Links und Rechts verschieben kann.
Was das alles bedeutet?
Nun, unabhängig davon, dass natürlich das Holz aufgrund seiner Molekularstruktur auch in jedem Moment ein arbeitendes Material ist und entsprechend der Umgebungsfeuchtigkeit sich durch die Aufnahme von „Wasser“ ausdehnt oder bei Entzug der Feuchtigkeit zusammenzieht, sind auch die Filze (trotz bestmöglicher Vorbehandlung) Feuchtigkeitsanfällig. Daher kann es dann schon einmal zu klemmenden Tasten, zu einer weniger präzisen Mechanik (denn auch in dieser sind Filze verarbeitet) etc. kommen.
Daher sollten Sie nicht nur darauf achten, dass Ihr Instrument in einem Raum mit gleichmäßiger Luftfeuchtigkeit steht, sondern Sie sollten von Ihrem Klaviertechniker nicht nur das Instrument alle halbe Jahre einmal stimmen lassen, sondern ihn auch bitten, die Filze zu überprüfen.
Carsten Dürer
Chefredakteur PIANONews